Gradtagszahl (GTZ)
Die Gradtagzahl und die Heizgradtage sind ein rechnerisches Maß für die Beurteilung des Heizbedarfs. Sie beschreiben den Einfluss des Klimas auf den Heizenergieverbrauch eines Gebäudes und helfen, den Wärmebedarf eines Wohnraumes zu bestimmen.
Die Gradtagzahl (GTZ) ist ein Maß für den Wärmebedarf eines Gebäudes während der Heizperiode. Sie bezeichnet die Differenz zwischen der gewünschten Raumtemperatur und der mittleren Außentemperatur eines Tages, falls diese Außentemperatur unter einer angenommenen Heizgrenze liegt.
Die Gradtagzahl ist ortsabhängig und wird gemessen, sobald die Außentemperatur unter der so genannten Heizgrenze liegt ( im Beispiel 15°C ). Sie ist die Summe aus der Differenz einer angenommenen Rauminnentemperatur ( im Beispiel 20 °C ) und der jeweiligen durchschnittlichen Tagesaußentemperatur ( im Beispiel 5,6 °C und 15,5 °C ) , die von der Wetterstation ermittelt wird.
Beispiel: Gewünschte Raumtemperatur 20 °C; angenommene Heizgrenze 15 °C. (GTZ 20/15)
Erster Tag:: Mittlere Außentemperatur 5,6 °C: Dieser Tag ist ein Heiztag und somit die Gradtagzahl: 20 °C bis 5,6 °C = 14,4
Zweiter Tag:: Mittlere Außentemperatur 15,5 °C: Dieser Tag ist kein Heiztag und somit die Gradtagzahl: 0,0
Die Gradtagzahl eines Monats ist die Summe der Temperaturdifferenzen über den Monat.
Die Gradtagzahl für die Heizzeit ist die Summe der Differenzen über alle Heiztage zwischen dem 1. September und 31. Mai.
Heizgradtage (HGT)
Bei der Berechnung der Heizgradtage (HGT) werden interne Gewinne berücksichtigt, z. B. durch Sonneneinstrahlung und Personen. Sie wird ähnlich wie die Gradtagzahl ermittelt, aber statt der Innentemperatur wird die Heizgrenze eingesetzt.
Beispiel: Angenommene Heizgrenze 15 °C - Mittlere Außentemperatur 5,6 °C = 9,4 Heizgradtage.
Die Bekanntmachungen zur Energieeinsparverordnung verwenden die Gradtagszahl GTZ 20/15 und vergleichen die so für das Jahr ermittelte Summe des jeweiligen Ortes mit einem Durchschnittswert für Deutschland. Die Gradtagzahl wird zur Abschätzung des Heizenergiebedarfs eines Gebäudes an diesem Ort verwendet und dient darüber hinaus zur Normierung von Heizenergieverbräuchen.
Es ist möglich einen bestimmten Heizenergieverbrauch auch klimabereinigt angeben, d. h. dass der Verbrauch nicht durch das milde Klima des Ortes oder z. B. einen warmen Winter verfälscht wird. Somit ist zu sehen, ob sich verändernde Verbräuche klimatische Ursachen haben oder aber vom veränderten Heizverhalten der Nutzer stammen.
Gradtagzahl und Heizgradtage können auch als Berechnungseinheit für die Heizkostenabrechnung verwendet werden.